Voor de mensen die het intressant vinden,een verslag van de (voormalige) dierenarts van loro park (wat hun beleid is wat betrefd ziektes en preventie)
Medizinische Betreuung der größten Papageiensammlung der Welt
Marcellus Bürkle und Helga Gerlach
Die medizinische Betreuung der Papageiensammlung der Loro Parque Fundacion stellt eine große Herausforderung, nicht nur für Tierärzte, sondern auch für die Biologen und Tierpfleger der Fundacion dar. Die Loro Parque Klinik beschäftigt 2 Tierärzte und eine ausgebildete Tierarzthelferin. Neben den festangestellten Mitarbeitern, sind Frau Prof. Gerlach, Dr. Susan Clubb und Dr. Andrew Greenwood als beratende Tierärzte tätig. Spricht man von „medizinischer Betreuung“ so umfasst diese nicht nur das Erkennen und Heilen von Krankheiten. Der Gesamtkomplex der medizinischen Betreuung kann in 7 Aufgabenfelder eingeteilt werden. Jeder dieser einzelnen Punkte wird nachfolgend genauer erläutert.
1. Prophylaxemaßnahmen / Bestandsbehandlung
2. Kurative Aufgaben / Einzeltierbehandlung
3. Verkaufsuntersuchungen
4. Zuchttauglichkeitskontrollen
5. Betreuung der Handaufzuchtsstation
6. Untersuchung aller verendeten Vögel
7. Analysen, Statistiken und Forschung
Bei anderen Tiergruppen, wie in der Geflügel-, Rinder- oder Schweinehaltung, hat sich für einen solchen Gesamtkomplex der Begriff der Bestandsbetreuung etabliert. Die Bestandsbetreuung hat zwar auch die Einzeltierdiagnostik- und Behandlung zur Aufgabe, versteht diese jedoch immer im Hinblick auf eventuelle gesundheitliche Probleme des Gesamtbestandes. Nun kann man jedoch die Betreuung und Behandlung einer Hühnerfarm nicht mit der einer Papageiensammlung vergleichen. Dies hat vor allem einen Grund: Der finanzielle und individuelle Wert eines Papageis übersteigt in den meisten Fällen den eines Hühnchens. Manche Verfahren, wie die Tötung von Einzeltieren zur Diagnostik, sind in der Papageienhaltung nur in Ausnahmefällen möglich. Somit stellt gerade die Betreuung einer Papageiensammlung einen einmaligen Vorgang dar, dem ganz bestimmte Vorgehensweisen aus der Bestandsbetreuung angepasst werden müssen. Dennoch aber gilt es hervorzuheben, dass die angewandten Methoden und Vorgehensweisen ohne weiteres auch auf einen kleineren Vogelbestand übertragbar und somit auch für nahezu jeden Züchter anwendbar sind.
Welches sind die Risiken, die für einen Papageienbestand, gleich welcher Größe, existieren? Und welche Ziele sollte die medizinische Betreuung eines Papageienbestandes haben?
An erster Stelle steht die Maxime, Infektionskrankheiten zu vermeiden. Zu den gefährlichsten und in der Papageienhaltung am meisten gefürchteten Infektionserkrankungen zählen:
1. Infektion mit Circoviren (Erreger der Psittacine Beak and Feather Disease)
2. Infektion mit Polyomaviren
3. Infektion mit Herpesviren (Pacheco)
4. Infektion mit der Neuropatischen Magendilatation
5. Infektion mit anderen Viren (Adenovirus, Reovirus, Influenzavirus etc.)
6. Infektion mit gegen Antibiotica- multiresistenten Bakterien
7. Infektion mit therapieresistenten Parasiten
1. Prophylaxemaßnahmen / Bestandsbehandlungen
Nicht nur für einen Papageienbestand von mehr als 3000 Tieren, sondern auch für kleinere Sammlungen ist Prophylaxe die beste - und auch kostengünstigste – „Behandlung“. Ziel ist es, das Einschleppen von Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Parasiten) zu verhindern und eventuelle im Bestand vorhandene Krankheiten zu erkennen und zu kontrollieren, oder besser, auszumerzen. Prophylaktische Maßnahmen beinhalten:
• Quarantänemaßnahmen für neu hinzukommende Vögel (auch Rückkehrer von Ausstellungen oder Leihgaben)
Alle Neuerwerbungen werden einer 6-wöchigen Quarantäne unterzogen. Dabei ist darauf zu achten, dass nach Möglichkeit Tiere aus verschiedenen Beständen nicht miteinander in Kontakt kommen. Hierzu stehen im Loro Parque insgesamt 9 Quarantäneräume verschiedener Größe zur Verfügung. Alle diese Räume verfügen über ein separates Unterdruck-Entlüftungssystem. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit von 2-4 Tagen wird jeder einzelne Vogel einer intensiven Untersuchung unterzogen. Hierzu gehören:
- Bakteriologische Untersuchung
- Mykologische Untersuchung
- Parasitologische Untersuchung
- Untersuchung auf: Circo-, Polyoma- und Paramyxovirus
- Untersuchung auf Chlamydophila (Antigen- und Antikörpertest)
- Hämatologische und klinisch-chemische Untersuchung
Nur wenn alle diese Untersuchungen negativ verlaufen sind, das heißt keinerlei Anzeichen für eine Erkrankung oder Infektion vorliegen, werden die Tiere nach Ablauf der Quarantänezeit in den Bestand integriert. Die für die Virologie bestimmten Proben werden zur Untersuchung an das Virologische Institut der Universität Leipzig (Leiter: Prof. Müller) gesandt. Dort werden jeweils Feder- und Blutproben mittels der sog. PCR (Polymerase Kettenreaktion) auf Circoviren, sowie Blutproben mittels PCR und einem Antikörper-ELISA auf Polyomaviren untersucht. Diese Untersuchungsmethoden basieren auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und gehören zu den sichersten Methoden, die im Moment verfügbar sind. Alle anderen oben aufgeführten Untersuchungen werden von den Tierärzten und der Tierarzthelferin im Labor der Loro Parque Klinik selber durchgeführt.
• Routinekontrollen des Bestandes
Gesundheitskontrollen werden täglich durchgeführt. Sowohl tägliche Kontrollgänge, bei denen jede Voliere und jeder Vogel in Augenschein genommen wird, als auch Probenentnahmen zur späteren Untersuchung im Labor fallen unter das Stichwort „Routinekontrollen“. Bei den Rundgängen, welche sowohl von den Tierärzten, aber auch von den Biologen und den Oberpflegern durchgeführt werden, ist Erfahrung und ein gutes Auge für eventuelle Abnormalitäten die Grundvoraussetzung für das frühzeitige Erkennen von Problemen. Bei diesen Kontrollen wird im Prinzip der folgende sog. 6-Punkte-ckeck im „Schnelldurchgang“ an jedem einzelnen Vogel durchgeführt:
1. Verhalten
- weicht das Verhalten vom sonst üblichen Verhalten ab (Vogel ist ruhiger, schläft, nervös, trennt sich vom Partner...)
2. Körperhaltung
- Vogel sitzt gekrümmt
- Vogel schläft auf 2 Beinen (gesunde Papageien schlafen in den meisten Fällen auf einem Fuß)
- Schwanzwippen (Hinweis auf Atemwegsstörung oder eventuell Legenot)
- Extremitäten (ein oder beide Flügel hängen leicht nach unten, Fuß wird nicht belastet)
3. Gefieder
- Gesträubtes Federn, angefangen vom leichten Aufstellen des Nackengefieder bis hin zum Sträuben des gesamten Gefieders dient der Wärmeregulation. Im Anfangsstadium einer Erkrankung werden oft nur einige Federn im Kopf- und Nackenbereich aufgestellt (kann aber auch drohverhalten sein!). Auch auf Verschmutzungen (Kloake, Schwanzunterseite) und Gefiederschäden achten.
4. Augen
- Hier gilt es, gut zu beobachten. Kranke Tiere haben die Augen zu Beginn eines Krankheitsgeschehens meist leicht geschlossen. Und leicht bedeutet hier leicht! Genau hinsehen! Bei Krankheitsanzeichen verschwindet auch der Glanz aus den Augen der Tiere. Schwerkranke Tiere haben die Augen ganz geschlossen.
5. Kot
Achten auf Menge, Farbe und Konsistenz. Mehr oder weniger Kot als üblich sind Hinweise auf eine Störung. Die Farbe kann sehr von den aufgenommenen Futtermitteln abhängig sein, sollte aber trotzdem gut beobachtet werden. Die Konsistenz im Hinblick auf dünner oder dicker als normal untersuchen. Wichtig ist zu unterscheiden, ob es sich um Durchfall, oder um eine vermehrte Harnausscheidung handelt (Zeitungspapier auslegen).
6. Futter- und Wasseraufnahme
Futter- und Wasseraufnahme normal? Frisst/trinkt der Vogel weniger oder gar mehr als normal?
Von einzelnen Tieren oder Gattungen werden regelmäßig Proben zur bakteriologischen- und/oder parasitologischen Untersuchung gesammelt. Parasiten, wie Magen-Darm -Würmer, treten gehäuft bei den Arten auf, die sich bevorzugt am Boden aufhalten. Deswegen stehen beispielsweise die „Australischen Sittiche“ im Park unter stärkerer "parasitologischer" Beobachtung als Tiere, die in Hängekäfigen in der Zuchtstation in La Vera untergebracht sind.
Der Jahres-Check
Einmal jährlich werden alle Papageien herausgefangen, untersucht, und es wird ein Abstrich zur bakteriologischen und mykologischen Untersuchung entnommen. Bei dieser Gelegenheit werden außerdem der Ernährungszustand, sowie das Gefieder beurteilt. Vögel, welche übergewichtig oder untergewichtig erscheinen werden gewogen und eventuell auf eine spezielle Diät gesetzt. Besonders bei Amazonen, Edelpapageien aber auch den „großen Loriarten“ ist Übergewicht ein häufiger Grund für schlechte Befruchtungsergebnisse und sollte deshalb genauestens beobachtet werden.
• Routinebehandlungen des Bestandes
Entwurmungen: Neben den parasitologischen Untersuchungen werden einige Gattungen routinemäßig alle 3 Monate entwurmt. Die Entwurmung erfolgt entweder direkt, durch die Eingabe des Medikamentes in den Schnabel, oder aber, bei größeren Gruppen, über das Trinkwasser. Erfolgt die Behandlung über das Wasser, wird während der Behandlung kein Obst, sondern nur Körnerfutter gereicht. Ebenso entfällt die tägliche Dusche der Tiere. Es soll somit sichergestellt werden, dass die Tiere keine andere Wasserquelle zur Verfügung haben und das medikierte Wasser auch aufnehmen.
Aspergillose-Prophylaxe: Die Haltungsbedingungen (Luft, Licht und Sonne) im Loro Parque haben zur Folge, dass nur wenige Aspergillosen auftreten. Die wenigen Fälle jedoch wurden besonders bei Pionusarten beobachtet, welche für ihre Anfälligkeit dieser Krankheit gegenüber bekannt sind. Aus diesem Grunde werden alle Pionus-Arten einmal monatlich, für die Dauer von einer Woche, vorsorglich mit einem Antimykotikum behandelt.
Flagellatenbehandlung: Die Gruppe der Loris scheint besonders anfällig für eine Infektion mit sog. Flagellaten zu sein. Dies könnte mit den Nahrungsgewohnheiten der Loris zu tun haben. Der flüssige, warme und zuckerreiche Loribrei stellt ein ideales Nährmedium für Flagellaten dar. Flagellaten sind einzellige Organismen und können Erkrankungen des Verdauungstraktes verursachen. Zu den häufigsten Arten gehören die Trichomonaden. Um einer Infektion mit diesen Trichomonaden vorzubeugen, wird einmal monatlich eine prophylaktische Behandlung mit Metronidazol durchgeführt.
Hefepilzbehandlung: Ebenfalls bei den Loriarten wird vorsorglich, im Wechsel mit der Flagellatenbehandlung, eine prophylaktische Behandlung gegen Hefepilze durchgeführt.
• Routinekontrollen von Futter und Wasser
Qualitäts- und Hygienekontrollen sämtlicher Futtermittel fallen in den Bereich der medizinischen Betreuung. Von schlechten oder verdorbenen Futtermitteln können aus zweierlei Gründen Gefahren für die Papageien ausgehen:
1. Futtermittel können Krankheitserreger enthalten (Pilze, Bakterien, Toxine)
2. Futtermittel können erniedrigte oder erhöhte Gehalte verschiedener Inhaltsstoffe aufweisen ( Meist erniedrigte Werte an Vitaminen und Spurenelementen, aber auch abweichende Gehalte an Kohlehydraten, Proteinen und Mineralstoffen)
Aus diesen Gründen werden alle Futtermittel der Loro Parque Fundacion regelmäßig einer Qualitätskontrolle unterzogen. Analysen der Inhaltsstoffe werden an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover durchgeführt während sensorische und bakteriologische Untersuchungen direkt in der Klinik des Loro Parques durchgeführt werden. Dies gilt natürlich auch für das Trinkwasser und auch für das Putzwasser, mit dem Volieren und Futtergefäße gereinigt werden. Bei beiden muss sichergestellt werden, dass sich keine gefährlichen Bakterien in den Wasserleitungen eingenistet haben. Besonders Pseudomonaden können so zu einer gossen Gefahr für einen Papageienbestand werden.
• Kontrolle der Wirksamkeit von Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen
Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen werden auf dem höchst möglichen Standard durchgeführt. Da jedoch auch bei Desinfektionsmitteln die Gefahr von Resistenzen besteht, muss deren Wirksamkeit regelmäßig überprüft werden. Das heißt, es werden bakteriologische Untersuchungen sowohl der Arbeitsgeräte, beispielsweise in der Futterküche oder der Baby Station, aber auch von den Händen der Kontaktpersonen durchgeführt. Der Mensch an sich ist nämlich ein nicht zu unterschätzender Überträger von bestimmten Bakterien (auch von Virus) wie (E.coli, Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonaden etc.) , welche für uns selber meistens völlig harmlos sind, für Papageien aber gefährlich werden können.
2. Kurative Aufgaben / Einzeltierbehandlung
Jährlich werden ca. 250 Tiere in der Klinik des Loro Parques stationär behandelt. Die Erkrankungen reichen von leichten Magen-Darminfektionen bis hin zu schweren Verletzungen inclus. Knochenbrüchen, oftmals ausgelöst durch Partneraggression. Schwere Infektionskrankheiten gehören zu den absoluten Ausnahmen, aber trotzdem stehen für den Fall der Fälle spezielle Räume zur Verfügung, in welchen infektiöse Tiere separiert werden können. Die Ausstattung der Klinik ist auf dem neuesten Stand der Technik und wird regelmäßig erneuert. Röntgenapparat, Ultraschallgerät und modernste Endoskopieverfahren zählen hierzu. Dies ist auch notwendig, um komplizierte Knochen- oder Weichteiloperationen, wie sie manchmal bei der Legenot notwendig werden, durchzuführen. Zu einer guten Diagnostik in der Vogelmedizin ist es unabdingbar, Laboruntersuchungen auf hohem Niveau zur Verfügung zu haben. Die meisten Untersuchungen werden in der Klinik selbst, einige jedoch außer Haus, in einem Speziallabor durchgeführt. Hämatologische, zytologische, bakteriologische und parasitologische Untersuchungen jedoch werden im Labor des Loro Parque von den Tierärzten und der Tierarzthelferin selbst durchgeführt.
3. Verkaufsuntersuchungen
Alle ausgehenden Vögel werden einer medizinischen Kontrolle unterzogen, um zum Einen den Käufern ein Höchstmaß an Sicherheit und Qualität zu bieten, zum anderen aber sind diese mehr als 800 Untersuchungen pro Jahr auch eine gute Eigenkontrolle, ob alle oben erwähnten Prophylaxemaßnahmen auch ihre gewünschte Wirkung entfalten und Infektionskrankheiten aus dem Bestand ferngehalten wurden. Zu einer Verkaufsuntersuchung gehören:
a. Endoskopie zur Geschlechtsbestimmung und Beurteilung der Inneren Organe
b. Bakteriologische und mykologische Untersuchung
c. Untersuchung auf Chlamydophila
d. Untersuchung auf Circo- und Polyomavirus
4. Zuchttauglichkeitskontrollen
Zuchttauglichkeitsuntersuchen werden vorwiegend in den Wintermonaten, also außerhalb der Zuchtsaison durchgeführt. Mit diesem Thema beschäftigen sich Dr. Lorenzo Crosta und Dr. Susan Clubb ausführlich in ihrem Referat.
5. Betreuung der Handaufzuchtsstation
Eines der Hauptarbeitgebiete während der Zuchtsaison ist die medizinische Betreuung der Handaufzuchtsstation. Gerade Küken sind während den ersten Lebenstagen besonders anfällig für Krankheitserreger, da sie noch über kein voll ausgebildetes Immunsystem verfügen. Die erste Prämisse in einer Handaufzuchtsstation ist deshalb Hygiene und Vermeidung von Infektionen. Jährlich werden ca. 700 Papageienbabys in der „Baby Station“ des Loro Parques aufgezogen. Etwa die Hälfte dieser Tiere wird die ersten Lebenstage von den Eltern aufgezogen, die andere Hälfte schlüpft in den Brutapparaten. Beide Gruppen werden in den ersten 2 bis 3 Lebenswochen getrennt voneinander aufgezogen, um eine Übertragung von eventuellen Krankheitserregern zu vermeiden. Die Küken, welche bereits in Kontakt mit Elterntieren waren, kommen für diese Zeit in die sog. Quarantäne. Von beiden Gruppen werden bakteriologische und mykologische Proben genommen und im Labor der Klinik untersucht. Beim Vorhandensein von potentiellen Krankheitserregern werden die Tiere entsprechend behandelt. Die häufigsten Infektionen sind die mit Bakterien (vorwiegend die Gruppe der Enterobacteriacaea) und Pilzen (vorwiegend Hefepilze). Wichtig zu erwähnen ist, dass die Behandlung von Bakterien nicht zwingend mittels Antibiose erfolgen muss. Papageienspezifische Laktobazillen werden in der Baby Station des Loro Parques regelmäßig und mit großem Erfolg zur Behandlung von E. coli - Infektionen eingesetzt. Aber auch nichtinfektiöse Erkrankungen treten in der Handaufzuchtsstation auf. Fehlstellungen von Gliedmaßen und Schnäbeln, Fremdkörpererkrankungen (Aufnahme von Einstreu) oder das „constricted toe sydrom“ kommen hin und wieder vor und müssen behandelt werden.
Außer der Kontrolle und Behandlung der medizinischen Fälle, zählt die Planung und Überwachung des Baby Station Managements zu den Hauptaufgaben der Tierärzte. Dazu gehören: Kontrolle der Gewichtszunahmen, Auswahl der Futtermittel, Erstellen des Fütterungsplanes, Verbesserung und Anpassung der Futtermittel und, wie in der ganzen Sammlung, Kontrolle der Hygienemaßnahmen.
6. Untersuchung aller verendeten Vögel
Diese ist eine außerordentlich wichtige Maßnahme, da sie zu einem frühen Zeitpunkt auf etwaige Probleme hinweisen kann. Es wird jeweils eine Sektion durchgeführt und dabei alle mit dem Auge sichtbaren Krankheitsprozesse erfasst. Da dies für viele Krankheiten nicht ausreicht, werden folgende Proben entnommen:
a. für Bakteriennachweis
b. für Pilznachweis
c. für Parasitennachweis
d. für Virusnachweis
e. für Histopathologie (= feingewebliche Untersuchung, bei der gefärbte Gewebsschnitte unter dem Mikroskop untersucht werden)
Die Ergebnisse zeigen in den meisten Fällen die Todesursache und die Ursache der Erkrankung auf. Dieses Wissen ermöglicht dann gegebenenfalls sofortige vorbeugende Maßnahmen für Partner, andere Käfiginsassen, Teile des Bestandes oder auch des Gesamtbestandes.
7. Analysen, Statistiken und Forschung
Analysen und Statistiken sind für die Betreuung eines Tierbestandes mit durchschnittlich 3000 Papageien unverzichtbar. Analysen und Statistiken werden von folgenden Bereichen erstellt:
1. Pathologische und Histopathologische Ergebnisse
2. Reproduktionsdaten (Zuchtpaare, Gelegegröße, Befruchtungsraten, Nachzuchtzahlen...)
3. Baby Station Daten (Gewichtszunahmen, bakteriologische Ergebnisse)
Die genaue Analyse und Auswertung dieser Daten ist Grundlage für das Auffinden von Problembereichen und für die Behebung eventueller Fehler.
Alle die hierdurch gesammelten und gewonnen Daten dienen jedoch nicht nur der Verbesserung des Managements selbst. Die Tierärzte des Parks sind auch bemüht, die hier gewonnen Ergebnisse weiterzugeben und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Somit profitiert nicht nur die Loro Parque Fundacion von den hier gewonnenen Erkenntnissen, sondern die Ergebnisse helfen die Qualität und den Standard in der ganzen Vogelmedizin zu verbessern. Zusätzlich werden regelmäßig Doktorranden der Tiermedizin betreut, welche ihre Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit der Loro Parque Fundacion durchführen.
Literatur
1. Altman RB, Clubb SL, Dorrestein GM, et al, (eds) Avian Medicine and Surgery. Philadelphia, PA: WB Saunders, 1997
2. Clubb S: persönliche Mitteilungen
3. Crosta L: Patologie della Riproduzione e dell'Apparato Riproduttore. In: Proc. Corso SIVAE (Società Italiana Veterinari per Animali Esotici) di Medicina e Chirurgia Aviare, Cremona, Italy, 2000.
4. Crosta L, Bürkle M: New Perspectives in Avicultural Medicine Including Testicular Biopsy. In Proc. Int. Conf. on Exotics 2001, Ft. Lauderdale (FL)- Exotic DVM 3 (3): pp. 75-76, 2001.
5. Ritchie BR, Harrison GJ and Harrison LR (eds.): Avian Medicine: Principles and Application. Wingers Publishing, 1994
MVG